Alle Jahre wieder …was hilft gegen die Pollenallergie?

Wer an Heuschnupfen oder allergischem Asthma leidet, sollte rechtzeitig vorsorgen – und bei Husten zum Arzt gehen.

Dr. med. Barbara Oberholzer

05. März 2024

Niesende Frau
Sie kommen jedes Jahr wieder. Deshalb ist es sinnvoll, sich vorzubereiten und auch die entsprechenden Medikamente zur Hand zu haben. (Foto: Pexels)

Was tun, wenn die Augen jucken? Wann soll man die Wohnung lüften? 9 Fragen und Antworten mit Tipps zur Soforthilfe von Dr. med. Barbara Oberholzer. 
 
1. Welche nicht-medikamentösen Massnahmen sind sinnvoll? 
Das Wichtigste ist, das Allergen, also die Allergie-auslösende Substanz, zu meiden. Wer auf Pollen allergisch reagiert, sollte zum Beispiel in der Zeit, in der viele Pollen fliegen, besser Indoor-Aktivitäten machen. Auch die Wäsche sollte man in dieser Zeit weder im Freien trocknen noch zum Lüften draussen aufhängen. 
 
2. Was kann man vorbeugend tun, damit es nicht zum Asthma kommt? 
Eine Desensibilisierung kann helfen. Dabei erhalten Patient:innen die Substanz, gegen die sie allergisch reagieren, über längere Zeit regelmässig in winziger Dosis gespritzt oder als Tropfen unter die Zunge. So kann sich das Immunsystem daran gewöhnen. Wer sich desensibilisieren lassen möchte, muss im Herbst daran denken. 
 
3. Wann kann ich die Wohnung lüften? 
Die Wohnung lüftet man am besten kurz nach einem Regenguss, weil dann weniger Pollen in der Luft sind. Wenn es nicht regnet: Am Tag die Fenster geschlossen halten und nur kurz mit Durchzug lüften (Stosslüften) – am besten morgens oder abends, wenn weniger Pollen fliegen. Die niedrigste Pollenkonzentration und damit beste Zeit zum Lüften liegt in der Stadt zwischen 6 und 8 Uhr, in ländlichen Gebieten zwischen 19 und 24 Uhr. 
 
4. Was kann man tun, wenn die Augen jucken? 
Die Pollen haften an den Wimpern. Deshalb ist es falsch, die Augen zu reiben, denn dabei gelangen die Pollen auf die Bindehaut der Augen, wodurch sich die Symptome verschlimmern. Besser ist, die Augenlider bei geschlossenen Augen von innen nach aussen sanft abzuwischen. 
 
5. Was hilft gegen geschwollene Augen? 
Sind die Augen bereits entzündet, helfen kühlende Pads und antiallergische Augentropfen. Im schlimmsten Fall lindern Augentropfen mit Kortison die Beschwerden. Man sollte sie aber nur auf ärztliche Verordnung hin ganz kurz (ein bis zwei Tage) anwenden, weil sie den Augen bei Dauergebrauch schaden können. 
 
6. Wann sollte man bei einer Allergie zu einer Fachperson gehen? 
Wer hustet, gehört zur Ärztin oder zum Arzt. Häufig geht eine Pollenallergie nämlich mit einem allergischen Asthma einher. Und oft ist den Betroffenen gar nicht bewusst, wie stark sie das Asthma in ihrer Leistungsfähigkeit einschränkt. Einfach weniger Sport zu treiben in dieser Zeit ist keine gute Lösung. Denn erstens tut das Asthma der Lunge und dem Körper nicht gut. Zweitens können – typischerweise nachts – plötzliche schwere Asthmaanfälle auftreten, die gefährlich sein können. Die anti-allergische Tablette, die gegen Heuschnupfen hilft, genügt bei Asthma nicht. 
 
7. Wie schädlich sind kortisonhaltige Sprays? 
Wenn man sie so anwendet wie vom Arzt verordnet, braucht man keine Angst vor ihnen zu haben. Die Wirkstoffe darin sind chemisch verwandt mit dem körpereigenen Stresshormon Cortisol. Richtig eingesetzt, sind sie sehr wirksam. Nur ein Kortisonspray lindert die durch die Allergie hervorgerufene Entzündung in der Lunge. Wichtig ist aber, dass man sich zeigen lässt, wie man die Sprays korrekt anwendet. 
 
8. Was bringen Allergietests? 
Bei schweren Allergien und vor einer geplanten Desensibilisierung sind sie wichtig und sinnvoll. Bei einem leichten Heuschnupfen findet man meist auch mit guter Beobachtung und Befragung durch den Arzt heraus, ob man eher gegen die früh blühenden Windblütler oder gegen die später auftretenden Gräserpollen allergisch reagiert. Je nachdem muss man sich in dieser Zeit vorsehen. 
 
9. Was geht bei Allergien oft vergessen? 
Sie kommen jedes Jahr wieder. Deshalb ist es sinnvoll, sich vorzubereiten und auch die entsprechenden Medikamente zur Hand zu haben, falls man welche braucht. Auch auf sogenannte Kreuzallergien sollte man achten. Die meisten Menschen, die gegen bestimmte Pollen allergisch sind, reagieren auch auf manche Nahrungsmittel. Bei Birken-, Erlen-, Haselpollenallergikern etwa kann eine Kreuzallergie gegen Äpfel, Rüebli oder andere Obst- oder Gemüsesorten auftreten. 

Die Compassana App begleitet und unterstützt auch Patient:innen mit Asthma – genauso wie gesunde Menschen, die sich eine bessere Orientierung im Gesundheitswesen wünschen: Wie muss ich meine Medikamente einnehmen? Wo stehe ich auf meinem Behandlungsweg? Welche Kosten sind von meiner Krankenversicherung gedeckt? Wie finde ich schnell passende Ansprechpartner? Oft sind die Antworten gar nicht so kompliziert. Zumindest nicht mit der Compassana App.

Dieser Artikel erschien zuerst auf iMpuls. Die Gesundheitsinitiative der Migros und öffnet die Tür zur Welt der gesunden Ernährung, Bewegung, Entspannung, des mentalen Wohlbefindens und Medizin. iMpuls ist nah am Alltag und inspiriert mit Tipps, Ratschlägen, Rezepten und Expertenwissen zu einem gesunden Lebensstil.