«Lange nach einem Angebot wie diesem gesucht»

Dr. Isabelle Fuss über Compassana im Praxiseinsatz und das gute Gefühl, in puncto Datenschutz sicher unterwegs zu sein.

Joy Weichhart

04. September 2023

Dr. Isabelle Fuss
Isabelle Fuss ist Fachärztin FMH für Allgemeine Innere Medizin und Chefin der Hausarztpraxis MZ Brugg. (Bild: PD)

Welche Vorteile hat Compassana Med aus Ihrer Sicht?

Die sichere Kommunikation mit Patient:innen ist ein zentrales Thema für uns, denn wir möchten sie verstärkt in Behandlungen einbeziehen und zeitnäher informieren. Natürlich hilft es uns auch, wenn wir beispielsweise wissen, dass unsere Zuweisung wirklich angekommen ist. Auch das Versenden von etwa Laborwerten mit Kommentaren ist deutlich einfacher.

Was ist der Unterschied zur Kommunikation mittels privater E-Mail-Adressen von Patient:innen?

Als medizinische Fachpersonen nutzen wir verschlüsselte HIN-Systeme, die Patient:innen aber bisher nicht. Es gibt natürlich Möglichkeiten, etwa Links zu versenden, über die Patient:innen dann Dateien herunterladen können. Das ist aber umständlich und führt zu Nachfragen in der Praxis. Ein weiterer Vorteil ist, dass Patient:innen die Dokumente archivieren können und sie dann jeweils vorzeigebereit haben, wenn sie etwa ins Spital müssen. Probleme entstehen vor allem bei Notfällen, speziell am Wochenende oder zu Randzeiten, wenn Praxen nicht erreichbar sind. Keine oder zu wenig Daten das verschlechtert die Behandlungsqualität signifikant und kann im Einzelfall sogar lebensgefährlich sein.

Apropos Daten: Was bedeutet das neue Schweizer Datenschutzgesetz für Compassana?

Es gibt mir ein gutes Gefühl, dass wir mit Compassana eine Lösung gefunden haben, die höchste Standards erfüllt und damit natürlich auch gesetzeskonform ist. Ich habe lange nach einem Angebot wie diesem gesucht.

Ist die Nutzung von Compassana kompliziert?

Nein, ein Beispiel: Ich gebe einfach nicht die private E-Mail-Adresse, sondern die Compassana E-Mail-Adresse der Patientin oder des Patienten in unser System ein. Man spart sich mitunter auch Telefongespräche, weil man etwa einfach Laborwerte per App versenden oder Terminwünsche bestätigen kann – wenn alles klar ist.

Und aus Patient:inperspektive?

Hand aufs Herz: Wer weiss schon aus dem Kopf, gegen welche Medikamente er oder sie allergisch ist? Oder wann genau welche Behandlung stattgefunden hat. Wenn die Nutzer:innen Informationen wie diese in der App speichern, erleichtert uns das die Arbeit.

Könnten Patient:innen das Gefühl haben, die Compassana App sei ein Messenger à la WhatsApp – in dem Antworten jeweils nach kürzester Zeit kommen?

Ich gehe nicht davon aus, denn sie wissen ja, dass medizinische Fachpersonen noch andere Patient:innen haben – und viel Administrationsarbeit erledigen müssen. Zudem werden die Nutzer:innen in der App ja klar darauf hingewiesen, dass die «Erreichbarkeit des Gesundheitskontakts variiert» und sie bei Notfällen die 144 anrufen sollen.