Fasten als Wundermittel gegen Diabetes

Intervallfasten kann selbst langjährigen Typ-2-Diabetiker:innen so gut helfen, dass sie schon nach fünf Tagen kein Insulin mehr brauchen – und sich exzellent fühlen.

BMJ Case Reports

21. Mai 2024

Tisch, Uhr, Nahrungsmittel
«Für Diabetiker:innen ist es besser, dieses Fasten unter ärztlicher Anleitung durchzuführen», rät Suleiman Furmli, einer der Studienautoren. (Foto: Pexels)

Der 40-jährige Mann hatte seit 20 Jahren Diabetes Typ 2. Er benötigte drei Medikamente, um den Blutzucker zu kontrollieren. Eines davon war Insulin, das er sich morgens und abends spritzen musste – bis er fünf Tage fastete.

Danach konnte er das Insulin absetzen und kurz darauf auch die anderen Diabetes-Medikamente. Er nahm zwischen Januar und Oktober 2016 zehn Kilo ab, fühlte sich «exzellent» und hatte am Ende 13 Zentimeter weniger Hüftumfang.

Keine Mühe mit dem Fasten gehabt 
Von dieser eindrücklichen Besserung berichtet eine kanadische Ärztegruppe, und sie doppelt sogar noch mit zwei weiteren Patienten nach: Einem 67-jährigen Mann, der seit zehn Jahren diabeteskrank war und nach 18 Tagen Intervall-Fasten das Insulin weglassen konnte und einem 52-Jährigen, der schon 25 Jahre lang Typ-2-Diabetes hatte und das Insulin nach 13 Tagen absetzen konnte. Allen fiel das Fastenregime leicht.

Zwei der Betroffenen fasteten zwischen sieben und elf Monate lang an drei Tagen pro Woche. An den Fastentagen assen sie nur zu Abend. Trinken durften sie soviel sie wollten, aber nur Wasser, Kaffee, Tee oder Bouillon.

Mehr Energie, weniger Heisshunger 
Auf einen Fastentag folgte mindestens ein «Nicht-Fastentag», an dem sie zu Mittag und zu Abend assen, wobei alle Mahlzeiten wenig Kohlenhydrate enthalten sollten.

Der dritte Patient entschloss sich, jeden zweiten Tag zu fasten, elf Monate lang. Er fühlte sich nicht nur energiegeladener. Auch die Heisshungeranfälle, die er früher immer wieder gehabt hatte, verschwanden. Ein weiterer Nebeneffekt: Der Bluthochdruck und die zu hohen Cholesterinwerte besserten sich ebenfalls bei allen dreien.

Anfangs zweimal pro Woche zum Arzt 
Vor dem Heilfasten nahmen die drei Männer an einem sechsstündigen Seminar zu Diabetes und Ernährung teil. Solange sie noch Insulin spritzen mussten, wurden sie zweimal pro Woche ärztlich untersucht. Ausserdem massen sie selbst ihren Blutdruck einmal am Tag und den Blutzucker viermal täglich.

Die Ärzte instruierten sie, das Fasten bei Unwohlsein sofort zu stoppen. Doch dazu kam es nicht. Alle drei vertrugen das Heilfasten ausgezeichnet. Keiner der drei hatte zuvor jemals etwas Ähnliches unternommen.

Ärztlich begleiten lassen 
«Für Diabetiker:innen ist es besser, dieses Fasten unter ärztlicher Anleitung durchzuführen», rät Suleiman Furmli, einer der Studienautoren. Denn die Dosis von Insulin und anderen Medikamenten muss gut angepasst werden, um gefährliche Blutzucker-Entgleisungen zu verhindern. 
 
Wer «nur» seiner Gesundheit zuliebe oder wegen des Bauchspecks so fasten möchte, könne dies auch ohne Fachperson tun, so Suleiman.