So behandelst du deinen Bandscheibenvorfall ohne Operation

Auch wenn es widersprüchlich klingen mag – Bewegung tut nach einem Bandscheibenvorfall gut. Was sonst noch dagegen hilft.

Kimberly Schlegel

17. Juni 2025

Eine Person mit langen blonden Haaren und einem hellblauen Hemd sitzt an einem Schreibtisch und hält sich mit einer Hand den unteren Rücken. Sie scheint Schmerzen zu haben. Auf dem Schreibtisch liegen eine Tastatur, ein Notizbuch und ein Stift.
Bewegung, Physiotherapie und Schmerztherapie helfen bei einem Bandscheibenvorfall oft ohne Operation. (Symbolbild: Adobe Stock)

Ein Bandscheibenvorfall kann den Alltag erheblich beeinträchtigen. Bewegungen werden schmerzhaft, längeres Sitzen oder Stehen wird zur Belastung. Hinzu kommt oft die Unsicherheit, welche Behandlungsmethode die richtige ist.

Gezielte Therapie für eine schnelle Besserung
In den meisten Fällen heilt ein Bandscheibenvorfall ohne Operation aus. Eine Kombination aus Schmerztherapie, Physiotherapie und gezieltem Muskelaufbau hilft, Beschwerden zu lindern und erneute Vorfälle zu vermeiden.

Was hilft konkret?

  • Schonende Bewegung: Spazierengehen oder leichte Gymnastik fördern die Heilung.
  • Physiotherapie: Gezielte Übungen stärken die Rückenmuskulatur und entlasten die Wirbelsäule.
  • Richtige Haltung im Alltag: Ergonomisches Sitzen und rückenfreundliches Heben sind entscheidend.
  • Massagen: Durch verschiedene Massagetechniken werden die Muskeln entspannt und Verspannungen gelöst.
  • Wärme- und Kälteanwendungen: Dazu zählen unter anderem Wärmepflaster, -packungen, ein heisses Bad, ein Saunabesuch oder eine Infrarot-Bestrahlung. Wärme kann bei Muskelverspannungen wohltuend wirken. Bei Nervenreizungen kommen hingegen Kältepackungen wie kalte Umschläge oder Gelkissen zum Einsatz.
  • Ultraschalltherapie: Bei dieser Methode wird der untere Rücken mit Schallwellen behandelt. Die feinen Vibrationen erzeugen Wärme, wodurch das Gewebe gelockert wird.

Um Rückenschmerzen oder Ischiasbeschwerden (Ischialgie) nach einem Bandscheibenvorfall zu lindern, werden häufig Medikamente eingesetzt. Dazu zählen in erster Linie Schmerzmittel sowie entkrampfende und entzündungshemmende Wirkstoffe. Am häufigsten kommen folgende rezeptfrei in niedriger Dosierung erhältliche Medikamente zum Einsatz:

  • Nicht steroidale Antirheumatika (NSAR): Zu dieser Gruppe gehören unter anderem Diclofenac, Ibuprofen und Naproxen. Sie wirken schmerzlindernd und entzündungshemmend. Da NSAR die Blutgerinnung beeinflussen, können sie leichte Blutungen wie Nasen- oder Zahnfleischbluten verursachen, in manchen Fällen aber auch schwerwiegendere Blutungen, beispielsweise im Magen-Darm-Trakt. Zudem können sie bei einigen Personen Magengeschwüre hervorrufen oder die Nierenfunktion beeinträchtigen. Menschen mit Asthma, Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder Magengeschwüren sollten vor der Einnahme ärztlichen Rat einholen
  • Paracetamol: Dieses Schmerzmittel ist eine Alternative für Personen, die NSAR nicht vertragen, etwa aufgrund von Magenproblemen oder Asthma. Allerdings kann Paracetamol in hoher Dosierung die Leber und Nieren schädigen. Erwachsene sollten eine Tageshöchstmenge von 4 Gramm (4000 Milligramm) nicht überschreiten – das entspricht beispielsweise acht Tabletten mit je 500 Milligramm Paracetamol. Zudem ist es wichtig, einen zeitlichen Mindestabstand zwischen den Einnahmen einzuhalten.

Verschreibungspflichtige Medikamente, die nur auf Rezept erhältlich sind, umfassen:

  • Opioide: Diese starken Schmerzmittel dürfen nur unter ärztlicher Aufsicht eingesetzt werden. Sie unterscheiden sich in ihrer Stärke – Morphin ist beispielsweise ein sehr starkes Mittel, während Tramadol schwächer wirkt. Manche Opioide sind auch in Pflasterform erhältlich. Mögliche Nebenwirkungen sind Übelkeit, Erbrechen, Verstopfung, Schwindel, Atemprobleme und Blutdruckschwankungen. Eine längerfristige Anwendung kann zu Gewöhnung und körperlicher Abhängigkeit führen.
  • Kortikoide („Kortison“): Diese entzündungshemmenden und schmerzlindernden Medikamente können in Form von Tabletten, Infusionen oder Spritzen in den Muskel verabreicht werden. Dabei verteilen sich die Wirkstoffe im gesamten Körper („systemische“ Wirkung). Eine langfristige Anwendung kann jedoch das Risiko für Magengeschwüre, Osteoporose, Infektionen, Hautprobleme, Grünen Star (Glaukom) und Störungen des Zuckerstoffwechsels erhöhen.
  • Muskelrelaxantien: Diese Beruhigungsmittel entspannen zusätzlich die Muskulatur. Ähnlich wie andere Psychopharmaka können sie Müdigkeit und Benommenheit verursachen und somit die Fahrtüchtigkeit einschränken. Darüber hinaus können sie die Leberfunktion beeinträchtigen und Magen-Darm-Probleme auslösen.
  • Antiepileptika: Ursprünglich für die Behandlung von Epilepsie entwickelt, sind einige dieser Medikamente auch zur Therapie von Nervenschmerzen (Neuralgien) zugelassen. Sie kommen infrage, wenn ein durch den Bandscheibenvorfall gereizter Nerv dauerhaft Schmerzen verursacht. Zu den möglichen Nebenwirkungen zählen Benommenheit und Müdigkeit, wodurch die Fahrtüchtigkeit beeinträchtigt werden kann.